Lagerschaden Relaisarm (Nadelllager)

Technische Themen von der Ur-Ténéré bis zur T700.

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marc
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Lagerschaden Relaisarm (Nadelllager)

Beitrag von marc »

Das Quietschen musste weg. Das war von Beginn an klar. Und die Ursache war eigentlich auch klar, ist sie ja immer die Selbe: der nicht geschmierte Bolzen, der den Relaisarm mit dem Federbein verbindet, sowie das untere Kugellager des Federbeins. Und in der Tat, beide waren mehr oder weniger trocken. Das untere Lager des Federbeins ziemlich festgehockt, aber nichts, was ein ordentliches Bad in WD40 und etwas Krafteinwirkung nicht hätte lösen können. Das Lager selber ist noch erstaunlich gut in Schuss. Überlebt's def. bis zur nächsten grösseren Finanzspritze, die hoffentlich eine progressive Feder und ein anständiges Federbein mit sich bringt. Aber bis ich das brauche, dauerts eh noch ein Weilchen. Also nichts überstürzen. \r\n\r\nViel schlimmer - und damit hätte ich nicht gerechnet - schaut es mit dem hinteren (das grössere von beiden) Bolzen und vor allem der Buchse des Relaisarms aus. Jener Bolzen, der den Relaisarm mit den Verbindungsarmen verbindet, welche an dann ihrerseits an die Schwinge gehen. Nicht nur verrostet, sondern auch eingelaufen, und zwar bei beiden Lagern. Und die Lager selber? Die waren zwar noch "geschmiert", aber mit einer schwarzen, zähen Pampe, die eben doch mehr trocken als feucht war. Kein Wunder sah die Buchse so aus, wie sie aussieht: es bewegte sich nichts mehr. Und die kurze Sichtkontrolle offenbarte, dass nicht mal alle Nadeln in den beiden Nadellager vorhanden waren. Wohin die sind? Keine Ahnung. Ergo: immer regelmässig schmieren, lieber zu viel als zu wenig. Die Kisten sind eben auch nicht mehr die Neusten und brauchen ordentlich Pflege :) Und zwar mit richtigem Wälzlagerfett oder Lithiumfett, dass auch schön druckstabil ist. Denn sicher ist sicher (und die Wirtschaft freuts auch). Und so schaut die Geschichte aus:\r\n\r\nBild\r\n\r\nBild\r\n\r\nBild\r\n\r\nNun ist es ja so, dass diese Nadellager des Relaisarms Spezialgrössen sind, die man nur beim Yamaha-Apotheker oder einem deutschen Lager-Guru kriegt, und nicht beim Chrömlilädeli um die Ecke, der das ganze 0815-Industrieprogramm führt, dass man überall kriegt. Soweit zumindest mein Stand. Bitte korrigieren, wenn ich hier falsch liege.\r\n\r\nIch sehe somit drei Möglichkeiten:\r\n\r\n1) Yamaha-Original bestellen in gleich mieser Qualität (nicht abgedichtetes Lager ohne Kunststofflagerschale etc.)\r\n2) Kopie bestellen (wäre dann wohl zumindest günstiger)\r\n3) Lagersitz ausspindeln, so dass ein Industrielager reinpasst (ordentliche Qualität, Ersatz leicht erhältlich, günstiger)\r\n\r\nWas davon macht am meisten Sinn? Zugegebenermassen bin ich ein Fan von Unabhängigkeit: zu wissen, dass ich ein Industrielager drin habe, dass ich überall auf der Welt relativ einfach kriegen kann, ist ein tolles Gefühl. Und wenns dann qualitativ eh noch etwas besser ist und ev. auch etwas bessere Dichtungen dafür gibt weil Standardgrösse... why not. Andererseits: wie oft muss man das Ding schon tauschen, vorausgesetzt, es wird gut gewartet? War bei diesem hier wohl nicht der Fall, sonst sähe das jetzt nicht so aus. Das Alter tut dann sein übriges... die Kilometer gehen eben nicht spurlos vorbei :)\r\nUnd hätte jemand eine Alternativquelle für die Nadellager? Ev. was günstigeres als der Yamaha-Apotheker? (ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass die Dinger dort relativ teuer sein werden... von dem, was ich bisher so gelesen habe).\r\n\r\nDann die Hülse selber: auch einfach als Ersatzteil bestellen? Oder selber drehen? Oder gibts hier irgend eine andere Alternative, zu der man greifen sollte/könnte, wenn man das Ding eh ersetzen muss? \r\n\r\nSo oder so - und da blutet mir das Herz - baue ich alles jetzt vorerst einfach wieder so zusammen. Weil so oder so muss der Töff am Wochenende fahrbereit sein und aus der Garage raus; geschraubt wird dann erst wieder im Februar. Insofern hab ich jetzt ordentlich Zeit, um das weitere Vorgehen zu planen. \r\n\r\nWarum ich hier schreibe? Ich würde gerne wissen, was ihr tun würdet. Originallager oder lieber Industrielager mit Aufwand? Und wenn Originallager: von wo am günstigsten/schnellsten?\r\n\r\n(sorry, musste einfach den Kram niederschreiben weil ich gerade so frustriert bin, dass ich das Ding nicht einfach wieder schön zusammen setzen und einbauen konnte... so halbfertiges Zeugs macht mich fertig :D )
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Mega
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Beitrag von Mega »

ich schau mal am Weekend, hab glaub alles da.\r\n\r\nMega
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marc
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Beitrag von marc »

danke. Gib mir kurz en Funk oder so. \r\n\r\nDie Grössen der Lager - der Vollständigkeitshalber und falls es jemanden interessiert - sind (für den Relaisarm): 20x27x20 und 20x27x15. Gibts neu zu kaufen übers Netz für ca. 4$ pro Stück, bereits mit Dichtungen in den Lagern drin. max. static load liegt bei ~2300kg, max. dynamic load bei ~1500kg je nach Produkt. Gibt zig Shops, welche das Teil vertreiben, aber kommen wohl alle aus der selben Fabrik... keine Ahnung, wie die Dinger qualitativ sind. Da der Simmering wegfällt, könnte auch an der schmalen Seite das 20er montiert werden, sprich man kann 4 Gleiche bestellen. Von der Breite her sollte das passen.\r\n\r\nKedo hat das Lager natürlich auch, allerdings weden dort noch die Simmeringe fällig. Gibt auch von IKO ein baugleiches Lager mit der Nummer TA2020Z, welches auch offen ist, sprich keine Dichtungen hat (~10$). \r\n\r\nDie Frage, die sich mir - ganz grundsätzlich - stellt, ist: was war der Gedanke von Yamaha, dass sie Lager verwenden, die keine Dichtung drin haben, sondern einen zusätzlichen Simmering verwenden? Damit man sie überhaupt erst vernünftig von innen nachschmieren kann? Die Dichtungen sitzen ja orignal nur Aussen, sprich von innen kann man Fett ins Lager pressen. Bei abgedichteten Lagern kriegt man über die Schmiernippel nicht so leicht frisches Fett ins Lager. Und wenn die Dichtungen versagen, werden sie trotzdem mit der Zeit ausgewaschen. Mag das der Grund gewesen sein? Oder waren es reine Kostenüberlegungen? Oder wollte man möglichst breite Lager (bei jenen mit integrierter Dichtung sind die aufliegenden Rollflächen logischerweise kürzer), um die Fläche zu maximieren? Obwohl man dann auch ein 25mm Lager hätte montieren können. Dann hat man nämlich immer noch 10mm zwischen den Lagern; bei abgedichteten Lagern, die keine Simmeringe mehr benötigen, sogar mehr.
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Mige
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Beitrag von Mige »

Ich würde die Variante 3 und 1 mal Prüfen. Wenn der Preisunterschied nicht gross ist würde ich die Variante 1 bevorzugen.\r\nWeil: wenn das wirklich miese qualität wäre hätten Alle das Problem. Aber das Problem liegt eben in allermeisten Fällen bei uns, den Fahrern selbst. Es geht halt einfach nichts über eine gute Wartung.\r\nBei der Variante 3 wir eventuell die Wandstärke zu stark dezimiert und am Schluss reisst das Teil und das wäre ja auch nicht so gut und die Yamaha Teile bekommst Du auch auf der ganzen Welt. Und mit der richtigen Nummer, diskusionlos das richtige Teil...\r\n\r\nGrüsse Michel
Sie sieft, trieft, säuft und läuft...XT 600 Z Tenere 34L, 1VK, 3DS, XTZ 750, BMW R1200RT
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marc
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Beitrag von marc »

Ja da hast du natürlich recht. Ausspindeln wäre nur 1mm, dann ist man bei 28mm Aussendurchmesser und somit wieder im Bereich der Industrielager. Ob diese Verminderung der Wandstärke einen negativen Einfluss hat, kann ich natürlich nicht sagen. Vorteil an Industrielagern ist halt, dass man sie auch in Zukunft problemlos kriegen wird; Yamaha fertigt die Dinger ja auch nicht selber sondern kauft die Dinger meiner Variante 2, und diese 27mm-Grösse ist halt etwas schwieriger zu kriegen als die Standardgrössen, die man auch beim Hasler oder beim Peterhans ab Lager kriegt, obwohl sie nicht nur von Yamaha verbaut werden. Da sehe ich halt den klaren Vorteil. \r\n\r\nIch hab mich jetzt mal ausführlicher durch die Lagerlisten gewühlt und es scheint so gut wie kein gekapseltes Lager (sprich mit Dichtung integriert) zu geben, ausser das 20x27x20, welches halt, bedingt durch die eingelassene Dichtung, eine kleinere Auflagefläche weil kürzere Nadeln besitzt. Ob sich das negativ auswirkt, weiss ich nicht. Ausprobieren will ich es auf jeden Fall nicht. Die technischen Daten hinsichtlich Belastbarkeit sind auf jeden Fall die Selben wie jene der Yamaha-Varianten resp. der Zulieferer-Variante (obwohl ich dort unterdessen ncoh ein stärkeres gefunden habe). \r\n\r\nNatürlich hast du recht: egal welche Lager reinkommen: Wartung ist Pflicht! :) Gerade bei diesem Lager, dass sich so gut wie gar nicht dreht. Ist da mal das Fett an einer Stelle weg, frisst sich das Lager relativ schnell ein. Also immer schön mit den Nippeln spielen ;)
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