Motorenöl 1VK

Technische Themen von der Ur-Ténéré bis zur T700.

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Fosi
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Motorenöl 1VK

Beitrag von Fosi »

Welches Motorenöl benutzt man für eine 1VK ....mineralisch....teilsynthetisch....vollsynthetisch :?:\r\n\r\nIm Kedo Katalog ist eine Empfehlung für das SAE 20W50 mineralisch. Ist das OK?\r\n\r\nGruss Bruno
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northernraptor
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Beitrag von northernraptor »

20W50 ist schon ein bisserl dick, oder? Bei hohen Temperaturen ja, allerdings vertraue ich auch auf das Wort von KEDO.\r\n\r\nMir wurde erklärt, alles ausser vollsynthetisch - das ist für unsere alten Motoren nicht gut.\r\n\r\nGruss, Mariö
I'm still confused, but on a higher level...
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schmidis
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Registriert: Fr 06 Apr, 2007 22:38

Beitrag von schmidis »

ÖL-ABC\r\n\r\nDie Aufgabe eines Motorenöles besteht im Wesentlichen darin, die Reibung zwischen zwei Oberflächen zu vermindern, bestenfalls zu unterbinden – also zu schmieren. \r\nDurch Reibung entsteht Hitze. \r\nDeshalb muss ein Motorenöl diese Hitze aufnehmen und abkühlen. \r\nDies geschieht durch den Transport zum Ölkühler und zur Ölwanne; \r\nAbdichten des Ringspalts zwischen Kolben und Zylinder; \r\nDen Motor vor Korrosion zu schützen; \r\nDen Verbrennungsdruck vom Kolben auf das Pleuel, auf die Kurbelwelle zu übertragen; \r\nDas Viskositäts-Temperatur-Verhalten für eine optimale Funktion im kalten und heißen Zustand regeln; \r\nEs muss dichtungsverträglich sein, damit die Motordichtungen ( Elastomere ) nicht austrocknen, spröde werden oder auch erweichen. \r\nEs muss alterungsstabil sein, um lange Ölwechselfristen zu garantieren. \r\nDas waren nur die wichtigsten Punkte. Es gibt noch ca. 50 weitere, die in den Betriebsvorschriften der Fahrzeughersteller aufgeführt sind. \r\n\r\n\r\nAusser pflanzlichen Ölen, wie z.B. Rapsöl, werden alle Grundöle für Schmier- und Hydrauliköle, sowie auch Kraftstoffe, Heizöle, Bitumen und auch viele Kunststoffe ( Plastik ) aus Erdöl gewonnen. Die vorgenannten Produkte sind alle vom Aufbau her Verbindungen der Elemente Kohlenstoff ( C = Carboneum ) und Wasserstoff ( H = Hydrogenum ), die sich vor allem durch Kohlenwasserstoffmoleküle unterschiedlichster Größe unterscheiden. Einfachster Kohlenwasserstoff ist Methan CH4, dieser ist z.B. auch Hauptbestandteil von Erdgas. Praktisch ist eine fast unendliche Vielzahl unterschiedlich groß strukturierter Moleküle möglich. Anhand der C-Atome im Molekühl kann man einteilen in: \r\n\r\n\r\nErdgas: Methan C1\r\nErdölgas: Ethan C2, Propan C3, Butan C4\r\nBenzin / Super C5 bis C12\r\nDiesel / Heizöl EL C10 bis C20\r\nSchmieröle C20 bis C35\r\nVakuumgasöl / Heizöl S über C35\r\nBitumen über C80\r\nKunststoffe (Plastik)\r\n\r\n\r\n\r\nWir unterscheiden in: \r\n\r\nRaffinate: \r\n\r\nAusgangsprodukt: Erdöl. Ältestes Gewinnungsverfahren für Schmier- und Hydrauliköle, viele Standardprodukte sind heute noch Raffinate. \r\nProduktionsablauf: \r\nDestillieren: Erwärmen/Verdampfen/Kondensieren des Erdöls und dabei Gewinnung \r\nvon Benzin und Mitteldestillat ( Diesel, Heizöl EL ). \r\nVakuumdestillieren: Rückstand aus der Destillation wird unter Vakuum destilliert, Öle verschiedener Viskositäten werden gewonnen. \r\nRaffinieren: Entfernen unerwünschter Bestandteile, hierdurch wird z.B. die Alterungsstabilität verbessert. \r\nEntparaffinieren: Ausfrieren von Paraffin, dadurch wird das Kälteverfahren verbessert. \r\nEndprodukte in der reinen Gewinnungsform: Mineralische Schmieröle. \r\n\r\n\r\nHydrockrack Öle ( HC Synthese ). \r\n\r\nAusgangsprodukt: Paraffingatsch aus der Entparaffinierung von Raffinat oder Vakuumgasöl aus der Vakuumdestillation. \r\nProduktionsablauf: \r\nCracken + Hydrieren ( Hydrocracken ): Zerbrechen der sehr langen Kohlenwasserstoffmoleküle z. B. des Vakuumgasöls auf die Grösse von Schmiermolekülen. Ungesättigte Bruchstellen, werden mit Wasserstoff abgesättigt ( hydriert ). \r\nVakuumdestillieren: Gewinnen mehrerer Öle mit unterschiedlichen Viskositäten. \r\nEntparaffinieren: Ausfrieren von Paraffin, dadurch wird das Kälteverfahren verbessert. \r\nEndprodukte in der reinen Gewinnungsform: Teil- aber auch vollsynthetische Schmieröle. \r\n\r\nSynthetische Kohlenwasserstoffe, \r\n\r\nAusgangsprodukt: Benzin oder ähnliche Kohlenwasserstoffe. Qualitativ hochwertigstes Gewinnungsverfahren, da vollsynthetisch. \r\nProduktionsablauf: \r\nCracken: Benzinmoleküle werden zu noch kleineren Gasmolekülen zerbrochen entweder zu Ethan oder zu Butan. \r\nSynthese: Zusammenfügen von Ethan zu Poly-Alpha-Olefin ( PAO ) oder von Butan zu Poly-Iso-Buten ( PIB ). \r\nVakuumdestillieren: Gewinnen mehrerer Öle mit unterschiedlichen Viskositäten. \r\nHydrieren ( nur bei PAO ): Noch vorhandene ungesättigte Bruchstellen werden mit Wasserstoff abgesättigt. \r\nEndprodukte in der reinen Gewinnungsform: Vollsynthetische Schmieröle. \r\n\r\n\r\nPraxisverhalten der Öle: \r\n\r\nRaffinate: \r\n\r\nRaffinate haben eine normale Alterungssbeständigkeit und sind relativ preiswert herzustellen. Je niedrigviskoser sie sind, umso höher ist ihr Verdampfungsverlust bei hohen Temperaturen und damit der ölseitig bedingte Motorenölverbrauch. Ihr Kälteverhalten ( Pourpoint ) ist mäßig und muss fast immer durch Additive verbessert werden. Der Viskositätsindex ( VI ) liegt bei ca. 90 bis 100, d. h. es sind Einbereichsöle. Soll hieraus ein Mehrbereichsöl hergestellt werden, so ist dies nur durch Zugabe von VI-Verbesserern möglich. \r\n\r\nHydrocracköle und synthetische Kohlenwasserstoffe: \r\n\r\nDer besondere Vorteil dieser Grundöltypen gegenüber herkömmlichen Raffinaten ist ihre wesentlich gleichmäßigere Zusammensetzung. Dadurch haben sie eine weit höhere Alterungsstabilität und einen geringeren Verdampfungsverlust. Ihr Viskositätsindex ( VI ) liegt bei 130 bis 150, es sind Mehrbereichsöle. Das Kälteverfahren ist besonders bei PAO sehr gut, der Pourpoint liegt unter -50 °C. Bedingt durch aufwendigere Herstellungsverfahren liegt der Grundölpreis sowohl bei Hydrocrackölen als auch bei synthetischen Kohlewasserstoffen (z.B. PAO) allerdings deutlich über den Raffinaten. \r\n\r\n\r\nAdditive: \r\n\r\nDie hohen Anforderungen an Schmierstoffen in Kraftfahrzeugen können nur durch Öle mit speziellen, öllöslichen Zusätzen (Additive) erfüllt werden. Art und Menge der Additive müssen auf den jeweiligen Anwendungsfall genau abgestimmt sein. Der Additivanteil kann von weniger als 1% bis 25% betragen. Das Leistungsvermögen der fertig formulierten Schmierstoffe muss in umfangreichen genormten praxisnahen Tests nachgewiesen werden. \r\n\r\n\r\nAdditive haben folgende Eigenschaften, bzw. Aufgaben: \r\n\r\nDetergents: \r\nLack- und kohleartige Ablagerungen auf heißen Bauteilen ( besonders Kolben ) verhindern / verringern / abwaschen. Saure Verbrennungsprodukte neutralisieren. \r\nDispersants: \r\nSchlammbildung und -ablagerung bei niedrigen Betriebstemperaturen verhindern / verringern. Saure Verbrennungsprodukte neutralisieren. \r\nVerschleißschutz: \r\nMetalloberflächen vor Verschleiß schützen. \r\nKorrosionsschutz: \r\nMetalloberflächen vor Korrosion schützen. \r\nReibwertveränderer: \r\nReibung zwischen Oberflächen verringern / anpassen \r\nViskositätsverbesserer: \r\nAusreichende Viskosität bei hohen Öltemperaturen. \r\nPourpoint-Erniedriger: \r\nPourpoint ( Stockpunkt ) herabsetzen \r\nElastomereaufqueller: \r\nSchrumpfen (Austrocknen) von Radialwellendichtungen bei Einsatz von bestimmten synthetischen Kohlenwasserstoffen verhindern. \r\nAlterungsschutz: \r\nBildung von harz-, lack-, schlamm-, säure-, polymerartigen Ölalterungsprodukten verhindern / verringern. \r\nMetalldeaktivatoren: \r\nKatalytischen Einfluss feinster Metallpartikel auf die Ölalterung verhindern / abschwächen. \r\nAntischaumwirkstoffe: \r\nSchaumbildung verhindern / abbauen.\r\n\r\n\r\nSo, alles klar...?! :wink: \r\n\r\nGruss Dom
Die Jugend ist die Zeit, Weisheit zu lernen. Das Alter ist die Zeit, sie auszuüben.
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