7'490 km mit dem ersten Satz DUNLOP TRAILMAX RAID: Die Wahl der Reifen auf meiner Ténéré ist für mich sehr wichtig. Nach sieben Sätzen mit dem Pirelli Scorpion STR kam am 15.06.2023 der erste Satz Dunlop Trailmax Raid auf meine Ténéré 700. Mit dem Pirelli war ich zufrieden, insbesondere die Laufleistung mit mehr als 7'000 km pro Satz, der Grip auf nasser Strasse, das sichere Gefühl in den Kurven und die für einen als 80:20 deklarierten Reifen akzeptable Performance auf losem und trockenem Untergrund. Nicht befriedigend waren die zwei Vorderreifen, die wegen kräftiger Unruhen auf Garantie ersetzt werden mussten. Am 15.06.2023 montierte ich den von Dunlop als 50:50 Reifen deklarierten Trailmax Raid, denn ich wollte auf meiner 30-tägigen Tour durch den Balkan nach Griechenland und im Zickzack durch fast ganz Italien unbedingt eine bessere Performance auf losem Untergrund haben.
- Laufleistung: Es ist ein ungutes Gefühl, wenn man auf einer längeren Tour das Profil der Reifen schwinden sieht. Da war ich mir beim Dunlop nicht wirklich sicher, zumal auf den ersten 1'500 km auf den Hausstrecken optisch schon eine deutliche Abnutzung sichtbar war. In Anbetracht der bevorstehenden ca. 6'000 km Tour wollte ich eigentlich mit einem frischen Hinterradreifen starten. Mein Mechaniker des Vertrauens weigerte sich nach einer Messung des Profils, mir einen neuen aufzuziehen. Zu Recht, denn am Ende der Tour blieben sowohl vorne als auch hinten fünf mm Profil übrig. Zudem sehen beide Reifen noch gut aus und funktionieren nach wie vor einwandfrei. Am vorderen Reifen sind längliche Risse sichtbar (roter Kreis). Dass derselbe Reifen sich je nach Fahrweise auch ganz anders abnützen kann, zeigt der Vorderreifen, welcher von einem professionelle Fahrer am Limit bewegt wurde. Meine Fahrweise war genau das Gegenteil: Immer schön geschmeidig die Kraft des CP2 Motors entfalten und beim Abbremsen nicht allzu kräftig die Brembo Bremse beanspruchen. So lag der Durchschnittsverbrauch bei 3.6 Liter auf 100 Kilometer. Ich war meistens auf sehr lädiertem Asphalt oder auf losem Untergrund unterwegs und war nur zweimal für wenige Kilometer auf der Autobahn.
- Strasse: Ganze ohne Nachteile zum Pirelli geht es nicht. Die Abrollgeräusche sind lauter (v.a. bei rund 60 km/h) und in den Kurven ist ein leichtes Vibrieren des Vorderreifens spürbar. Bei Längsrillen überträgt der Dunlop eine leichte Pendelbewegung ins Fahrwerk der Ténéré, wo der Pirelli wie auf Schienen durchzieht. Keine dieser Merkmale haben bei mir Sicherheit, Komfort und Fahrspass beeinträchtigt.
- Nässe: War der Pirelli schon hervorragend, so ist ihm der Dunlop zumindest ebenbürtig. Die vom Hersteller versprochene Nässe-Performance wird zu 100% eingehalten. Eine Episode bei strömenden Regen blieb mir mit einem Lächeln im Gesicht in Erinnerung. Am Anfang der Tour war ich mit einem Yamaha Werksfahrer unterwegs, der normalerweise Dunlop fährt. Dort hatte er aber eine andere Reifenmarke montiert, und als wir etwas zügiger die kurvenreiche Strecke nach Ampola hochfuhren, sah ich ihn mehrmals heftig mit seiner Ténéré 700 World Raid driften, während meine Ténéré wie auf Schienen fuhr. Alles klar bezüglich Nässehaftung?
- Loser Untergrund trocken: Da hat mich der Dunlop bezüglich Komfort und Grip stark beeindruckt. Meist fuhr ich mit 2.0 Atü vorne und hinten, habe aber auf längeren sehr holprigen Etappen auf 1.6 Atü reduziert. Gepaart mit einer hervorragenden Eigendämpfung des Reifens, den verstärkten Metzeler Schläuchen, weicher eingestellten Druckstufen der Öhlins Komponenten und nur sieben Kilos Zusatzgewicht durch eine Gepäckrolle fand ich die Performance sensationell. Einzig die Seitenführung vorne ist nicht besonders ausgeprägt. Da hat Dunlop wohl eher auf die Performance auf Asphalt gesetzt und dem Reifen etwas feinere Stollen spendiert, was aber ganz in meinem Sinne ist. Auf schlammigen Untergrund habe ich den Dunlop kaum probieren können. Aber hier erwarte ich sowieso von keinem 50:50 Reifen auf einer 200 kg schweren Reiseenduro eine besondere Performance. FAZIT: Ein neuer Satz Dunlop Trailmax Raid ist bei meinem Mechaniker des Vertrauens bestell. Montiert werden sie aber erst in der kommenden Saison, da sowohl vorne als auch hinten gemessen noch beruhigende fünf Millimeter vorhanden sind!
